Nachhaltiges Gärtnern mit Kompost und Komposterde

Hochwertige Komposterde ist essenziell für das Wachsen und Gedeihen von Blumen, Gemüse und Feldfrüchten. Dabei können wir alle zu hochwertiger, sortenreiner Komposterde beitragen: über die sorgfältige Abfalltrennung unserer Bio-Hausabfälle in der Biotonne oder auf dem eigenen Komposthaufen – für optimales Pflanzen­wachstum, Schad­stofffreiheit und als wichtiger Beitrag zur Bodenverbesserung und zum Klimaschutz.
Denn Pflanzenerde aus dem konventionellen Handel enthält meistens Torf. Durch die Trockenlegung von Mooren und den Abbau von Torf wird im Torfboden gespeichertes CO2 freigesetzt. Die Torfminderungsstrategie der Bundesregierung sieht daher vor, dass Hobbyerden bis 2026 vollständig torffrei sein sollen.

Ganz wichtig dabei: Achten Sie darauf, dass in den Biomüll wirklich nur Biomüll kommt. So genannte biologisch abbaubare Kunststoffe gehören auf keinen Fall hinein.

Was genau darf in die Biotonne?

  • Eierschalen, auch wenn sie zu Ostern mit Lebensmittelfarben gefärbt sind
  • Eierkartons aus Pappe (in geringen Mengen)
  • Abgelaufene/verdorbene Lebensmittel (ohne Verpackung)
  • Milch, Milchprodukte (ohne Verpackung)
  • Brot, Brötchen, Getreideprodukte
  • Nährboden von Kresse und Sprossen (sofern aus Pflanzenfasern)
  • Kaffeesatz, -filter, Tee, Teebeutel
  • Ungekochte und gekochte Speisereste (Fisch, Fleisch, Wurst, Knochen, Gräten)
  • Grün-/Strauchschnitt, Laub
  • Gartenpflanzen, blumen (mit Wurzeln, ohne Blumentöpfe), Blumenerde, Gartenerde (in geringen Mengen)
  • Haare, Federn
  • Kleintierstreu aus Holzspänen (in geringen Mengen, kein Katzenstreu), Stroh und Heu

Was passiert eigentlich mit dem Bioabfall aus der Biotonne?

Der in Rösrath gesammelte Bioabfall wird in der Vergärungs- und Kompostierungsanlage im Entsorgungszentrum Leppe in Lindlar in mehreren Schritten zu Kompost umgewandelt. Die Temperatur beträgt in dieser Zeit für mindestens zwei Wochen zwischen 55 und 65 Grad Celsius, sodass Bakterien, Schädlinge und auch Unkraut­samen absterben. Vor und nach der Kompostierung werden Fremdstoffe wie Glasscherben, Steine, Plastik und Metallteile mit großem Aufwand aussortiert. In Deutschland dürfen nur Komposte auf den Boden aufgebracht werden, welche die hohen Anforderungen der Düngemittelverordnung erfüllen.
Dies prüfen regelmäßig unabhängige Labore. Die meisten Komposte sind wegen des hohen Qualitätsstandards mit dem RAL Gütesiegel ausgezeichnet.

Die Anlage am Standort des Entsorgungszentrums Leppe ermöglicht nicht nur die vollständige Kompostierung organischer Abfälle zu hochwertigem Kompost, der in der Landwirtschaft genutzt wird. Bei diesem Prozess entsteht außerdem Energie in Form von Strom, der ins Stromnetz eingespeist wird, Wärme, die ins Nahwärmenetz eingespeist und für Trocknungsprozesse weiterer Bioerzeugnisse, wie Holzhackschnitzel oder Biomasse, zur Beheizung der Ausstellungshalle, der Werkstatt und der Vergärungsanlage verwendet wird.

Kompost wirkt dank seines hohen Humusanteils und seiner Grobkörnigkeit wie ein Schwamm, der Feuchtigkeit lange bindet, Luftströme und Wurzelwachstum erlaubt, und einen natürlichen Langzeit­düngeeffekt besitzt: Er versorgt Pflanzen mit wichtigen Grundnährstoffen sowie Spurenelementen und erhöht die bodenbiologische Aktivität.

Die pH-Werte der Böden erhöhen sich dadurch langfristig, dies wirkt der Versauerung entgegen. Den im Entsorgungszentrum Leppe entstehenden Kompost können Sie dort auch für Ihren eigenen Garten erwerben.

Mit der Verwendung von regionaler und eigener Komposterde – und damit von regionalen Roh­stoffen – spart jede/r Einzelne Res­sourcen, Transport­wege und Energie. Und schließt so den Kreis­lauf vom Bio­abfall zur hoch­wertigen, nachhaltigen, regionalen Pflanzenerde für Haus und Garten mit bestmöglicher CO2-Bilanz – ohne chemischen Dünger oder Pestizide.
Für Gesundheit, für die Natur und für uns spielt der Boden eine wichtige Rolle: Sind die Böden gesund, leben dort genügend Nützlinge wie Regenwürmer und entstehen gesunde Pflanzen – für Orte der Artenvielfalt. Solche Ökosysteme kommen auch mit Hitze, Regen und Trockenheit gut aus.

Seit einiger Zeit sind Produkte aus sogenanntem „Bioplastik“ oder „bioabbaubare Kunststoffe“ erhältlich. Sind diese oder auch kompostierbare Müllbeutel wirklich kompostierbar?

Ganz klar: Nein, Plastiktüten gehören nicht in den Bioabfall! Das gilt auch für sogenanntes „Bioplastik“ oder „bioabbaubare Kunststoffe“, zum Beispiel Einkaufsbeutel, Einweggeschirr, Kaffeekapseln, To-Go-Becher und andere Produkte. Denn sogenannter „Bio-Kunststoff“ wird in den kommunalen Kompostierungs- und Vergärungsanlagen leider nicht immer vollständig abgebaut. Produkte aus Bio-Kunststoff  müssen deswegen aufwendig aussortiert werden und verursachen damit in den Bioabfall-Behandlungsanlagen einen erheblichen zusätzlichen Aufwand.

Gibt es eine wirklich biologische Alternative zu kompostierbaren Müllbeuteln?

Bioabfälle bringen Sie am besten in einem Vorsortiergefäß, also etwa einem kleinen Eimer oder zum Beispiel eingewickelt in ein bisschen Zeitungspapier, zur Biotonne, nicht in einer Plastiktüte. Das häufigere Rausbringen schützt auch vor Geruch, Essigfliegen usw. in der Küche.

Worin besteht der Sinn kompostierbarer Müllbeutel Beutel?

Die Tüten sollen zum Sammeln von Bioabfall motivieren und dieses im Hausgebrauch erleichtern. Dieses Anliegen ist richtig und wichtig. Aber sogenannte kompostierbare Müllbeutel werden in den Kompostierungsanlagen wie der im Entsorgungszentrum Leppe nicht vollständig abgebaut. Das gilt selbst für die speziellen sehr dünnen Bioabfallsammeltüten. Deshalb dürfen diese so genannten Biomülltüten nicht über die Biotonne entsorgt werden, sondern gehören in die Restmülltonne.