Virtuelles Wasser: So viel Wasser steckt in unseren Konsumgütern

Seit 1992 weist der Weltwassertag am 22. März auf die große Bedeutung von Wasser als wichtigster Ressource weltweit hin. Motto des diesjährigen Weltwassertages ist „Accelerating Change“, zu Deutsch: den Wandel beschleunigen. Im Zentrum steht dabei, in gemeinsamer Anstrengung auf nationaler und internationaler Ebene sicherzustellen, dass bis 2030 für alle Menschen weltweit sauberes Wasser und Sanitärversorgung gewährleistet wird. Der Zugang zu Wasser darf kein Privileg sein. So haben es die Vereinten Nationen im „Sustainable Development Goal 6“ (Ziel 6 für nachhaltige Entwicklung „Sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen für alle“) formuliert.

Der achtsame Umgang mit Wasser auch da, wo es vermeintlich im Überfluss vorkommt, ist eine ganz wesentliche Voraussetzung dafür, dieses Ziel zu erreichen. Zu einem bewussten Umgang mit dem wertvollen Nass gehört auch, sich damit auseinanderzusetzen, wofür Wasser benötigt wird. Und zwar nicht nur da, wo es offensichtlich ist, nämlich beim Duschen, Kochen, beim Putzen und Spülen, beim Wäschewaschen und Trinken. Sondern insbesondere auch da, wo es nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist.

Hoher Wasserverbrauch durch virtuelles Wasser

Die Wassermenge, die für die Herstellung eines Produktes benötigt wird, wird als virtuelles oder verstecktes Wasser bezeichnet. Während im Endprodukt selbst meist kaum oder gar kein Wasser enthalten ist, kommen für die einzelnen Herstellungsschritte teils erhebliche Mengen an virtuellem Wasser zum Einsatz.

So fallen beispielsweise bei der Herstellung von einem Kilogramm Rindfleisch rund 16.000 Liter Wasser an. Neben dem Wasser zum Tränken der Tiere fällt dabei auch Wasser an, das beim Anbau der Futtermittel verbraucht wird.

Besonders wasserintensiv ist die Produktion von Bekleidung, insbesondere wenn Baumwolle enthalten ist. Alleine für den Anbau der Menge an Baumwolle, die für ein T-Shirt benötigt wird, werden durchschnittlich 2.700 Liter Wasser gebraucht.

Auch für die Reinigung der Baumwolle und für die Fertigung der Farben für die Baumwolle wird Wasser benötigt. So kann sich die Gesamtmenge für nur ein T-Shirt schnell auf mehrere tausend Liter Wasser belaufen.

Ein Großteil unserer Konsumgüter, die viel virtuelles Wasser verbrauchen, wird dort produziert, wo Wasser ohnehin ein knappes Gut ist, nämlich in den Entwicklungsländern. Die fatale Konsequenz: Dieses Wasser fehlt den Menschen und der Landwirtschaft vor Ort.

Nach Auskunft des Bundesumweltamtes verbrauchen die Menschen in Deutschland täglich rund 123 Liter Wasser beim Trinken, Duschen, Kochen und Waschen. Durch den Konsum von Gütern und Dienstleistungen kommen noch einmal 3.900 Liter virtuelles Wasser dazu. Jeden Tag. Eine große Menge Wasser, die anderswo fehlt.

Sich dessen bewusst zu werden, das eigene Konsumverhalten zu hinterfragen und anzupassen, beim Einkaufen auf Herkunftsländer zu achten oder sich über Produktionsabläufe zu informieren, hilft ganz erheblich dabei, virtuelles Wasser zu sparen. Und damit dazu beizutragen, dass Ziel 6 der Vereinten Nationen auch erreicht wird.