Was passiert bei der Kanalreinigung?

Knapp 160 Kilometer ist das Kanalsystem in Rösrath lang. 86 Kilometer davon entfallen auf ein Mischsystem, über das Schmutzwasser aus Privat- und Gewerbeimmobilien gemeinsam mit dem dort angefallenen Niederschlagswasser abgeleitet wird. In den Stadtteilen, in denen es kein Mischsystem gibt, werden Schmutz- und Niederschlagswasser getrennt gesammelt. Die Schmutzwasserkanäle im Trennsystem sind 43 Kilometer, die Niederschlagswasserkanäle 23 Kilometer lang. Damit die Kanäle ihre Aufgabe, das Rösrather Abwasser zur Kläranlage zu leiten, zuverlässig verrichten können, müssen sie gereinigt, inspiziert und erforderlichenfalls saniert werden. So werden alle Kanäle unter anderem in regelmäßigen Abständen im Hochdruckreinigungsverfahren gespült.

Hochdruck-Kanalreinigung: Wasser marsch im Kanal

Kanalspülfahrzeuge – auch im Rösrather Stadtgebiet sind sie immer wieder unterwegs. Ihre Aufgabe: Ablagerungen aus den Kanälen herausspülen. Das funktioniert, indem zunächst ein Schlauch über einen Schacht in die Kanalisation eingeführt wird. Durch den Wasserdruck, der aus einer Reinigungsdüse austritt, wird der Schlauch im Kanal vorangetrieben. Sobald er am nächsten Schacht angekommen ist, wird der Spülschlauch mit einer Motorwinde wieder zurückgezogen. Auf seinem Rückweg spült er dann alle im Kanal, insbesondere an den Kanalwänden, befindlichen Verunreinigungen heraus.

Während des Spülvorgangs wird im Bereich vor der Reinigungsdüse ein Unter-, hinter der Reinigungsdüse – in Richtung Spülwagen – ein Überdruck erzeugt. Dieser Druck wird zum größten Teil durch die zuströmende und entweichende Luft der Hauptschächte ausgeglichen. Ein kleiner Teil drückt in bzw. saugt aus den angeschlossenen Hausanschlussleitungen.

Wenn mit der Hausinstallation alles in Ordnung, der Anschluss der sanitären Anlagen fachgerecht erfolgt ist und diese zudem in einem ordnungsgemäßen Zustand sind, erfolgt der Druckausgleich in der Hausinstallation über den Revisionsschacht und durch die Dachentlüftung.

Allerdings kann es aus unterschiedlichen Gründen zu Problemen kommen, die wir im Folgenden näher erläutern.

Rauschen in Toilette, Dusche und Co.

Draußen in der Straße wird der Kanal gespült, drinnen im Haus ist durch den Geruchsverschluss (Siphon) von Toilette, Dusche, Handwaschbecken oder Badewanne ein Rauschen zu hören.

Keine Sorge, das ist normal. Und nicht nur das: Das Rauschen zeigt sogar an, dass die Hausleitungen in Ordnung und frei von Verstopfungen sind.

Wasser tritt aus dem Siphon aus

Wenn bei der Kanalspülung aus dem Geruchsverschluss Wasser hochkommt, ist das meist ein Anzeichen dafür, dass entweder bei der Dachentlüftung und/oder dem Revisionsschacht ein Problem besteht. Wir empfehlen in diesem Fall zu überprüfen, ob der Revisionsschacht freiliegt und der Schachtdeckel nicht versehentlich verschlossen wurde. Vergewissern Sie sich außerdem, dass alle sanitären Einrichtungen an die Dachentlüftung angeschlossen sind. Insbesondere bei nachträglich angeschlossenen Sanitäranlagen ist das der häufigste Grund.

Holen Sie sich gegebenenfalls auch Unterstützung durch Ihren Installateur.

Schlechter Geruch nach der Kanalspülung

Wenn es übel riecht, dann konnte der Unterdruck nicht ordnungsgemäß ausgeglichen werden. Das Wasser des Siphons wurde entweder ganz oder teilweise herausgesaugt, die Kanalgerüche können dadurch ungehindert in die Sanitäranlage hereinströmen.

Direkte Abhilfe verschaffen Sie sich, wenn Sie Wasser wieder in das Becken einlaufen lassen bzw. die Toilettenspülung betätigen. Damit wird der Geruchsverschluss wieder verschlossen.

Allerdings sollten Sie sich auch hier auf Ursachensuche begeben und insbesondere die Dachentlüftung kontrollieren.

Abwasser mit Fäkalien kommt aus der Toilette

Im Normalfall werden Fäkalien durch die Toilettenspülung sofort in das Hauptkanalsystem gespült. In den häuslichen Entwässerungsleitungen befinden sich somit keine Fäkalien.

Wenn nach einer Kanalspülung also Fäkalien aus der Toilette hochgedrückt werden, dann ist immer eine Verstopfung in der Hausinstallation die Ursache.

Ihr Installateur wird auch hier Abhilfe schaffen.

Ist bei der Kanalspülung vielleicht etwas schiefgelaufen?

Zwei Szenarien wären hier theoretisch denkbar – der Spülschlauch ist fälschlicherweise in das Haussystem gelaufen oder die Fäkalien wurden aus dem Hauptkanal in die Hausleitungen gedrückt.
Beide Fälle sind höchst unwahrscheinlich bzw. gar nicht möglich.

Selbst wenn – Szenario 1 – der Spülschlauch in die Hausinstallation gelaufen wäre, dann wäre lediglich das Wasser aus den Siphons herausgesaugt worden, da vor der Reinigungsdüse, wie beschrieben, ein Unterdruck entsteht. Rein physikalisch ist es also nicht möglich, dass über diesen Weg Abwasser und Fäkalien in die Hausanlage hineingedrückt werden.

Auch Szenario 2 ist nicht realistisch. Der Füllgrad in den Hauptkanälen ist zu gering ist, um das Haussystem zu fluten. Auch Fäkalien gelangen in der Regel nicht über den Hauptkanal zurück in die Hausinstallation, da das Abwasser in der Kanalisation hauptsächlich aus Wasser besteht. Fäkalien hingegen stellen den geringsten Anteil dar.

Wenn Sie noch Fragen rund um das Thema Kanalspülung haben, können Sie sich jederzeit an unseren Netzservice Abwasser wenden. Unsere Kolleginnen und Kollegen stehen Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite.