Schwimmmeister im Freibad: Mehr als nur am Beckenrand stehen

So ein Leben als Schwimmmeister im Freibad, das ist doch angenehm, mag sich manch ein Badegast momentan im Freibad Hoffnungsthal denken.

Immer braun gebrannt und an der frischen Luft, am Beckenrand stehen, das Geschehen beobachten und sich mit den Badegästen unterhalten. Was für ein Traumjob. Oder etwa nicht?

Technik-Check und Reinigung am Morgen

Für das Schwimmmeister-Team im Freibad Hoffnungsthal ist ihre Arbeit durchaus ein Traumjob, aber mit sehr viel mehr Facetten, als es dem Freibadbesucher gemeinhin bekannt ist.

Bevor das Freibad im Frühjahr öffnet, muss es zunächst aus seinem wohlverdienten Winterschlaf erweckt werden. Die einzelnen Arbeitsgänge, die dazu gehören und vom Freibadteam entweder selber durchgeführt oder beauftragt werden, haben wir schon einmal ausführlich vorgestellt. Auch die Vorbereitung auf die Winterruhe nach Saisonende zählt zu den Aufgaben eines so genannten Fachangestellten für Bäderbetriebe, wie die offizielle Berufsbezeichnung der Freibad-Mitarbeiter heißt.

Während der Freibadsaison, die in der Regel vom Frühjahr bis zum Spätsommer geht, arbeitet das Freibadpersonal täglich in zwei Schichten. Die Frühschicht beginnt in der Regel zweieinhalb bis drei Stunden, bevor das Freibad öffnet. In dieser Zeit muss das gesamte Gelände so auf den Betrieb vorbereitet werden, dass die Gäste direkt ein ungetrübtes Badevergnügen erleben können. Dazu gehört beispielsweise, dass die am Vorabend gereinigten und desinfizierten Umkleiden und Sanitäranlagen wieder eingerichtet, Mülleimer und Seifenspender aufgestellt und Toilettenpapier sowie Papierhandtücher aufgefüllt werden. Die Waschmaschinen, in denen über Nacht die vom Vortag liegengebliebenen Fundsachen und Handtücher gewaschen wurden, werden geleert und die Wäsche aufgehangen. Außerdem müssen sämtliche Zählerstände für Strom, Gas und Wasser erfasst werden.

Danach wird die Wasserqualität geprüft und die Filter im Technikraum gespült. Der Bodensauger, der ebenfalls über Nacht im Einsatz war, um den Boden im Schwimmerbecken zu reinigen, wird herausgeholt. Flächen, die er nicht erreicht hat, müssen allerdings per Hand gereinigt werden. Das gilt auch für die Beckenränder und Wege um die Becken.

Wenn die ersten Freibadbesucher um 9.00 Uhr auf das Gelände strömen, präsentiert sich das Freibad dann wieder „wie aus dem Ei gepellt“. Und nichts erinnert mehr daran, dass am Vortag viele Menschen da waren.

Arbeitsalltag im Freibad: Aufsicht und Kümmerer für große und kleine Probleme

Dafür zu sorgen, dass die Sicherheit im Wasser gewährleistet ist, ist natürlich eine der wesentlichen Aufgaben der Schwimmmeister, wenn das Freibad geöffnet hat. Das heißt allerdings nicht, dass Badegäste nicht auch selber auf sich und andere achten müssen. Wer nicht schwimmen kann, gehört natürlich nicht ins Schwimmerbecken oder gar auf den Sprungturm. Und Eltern haben selbstverständlich auch im Schwimmbad die Aufsichtspflicht für ihre Kinder und sollten insbesondere kleine Nichtschwimmer nicht aus den Augen lassen.

 

Dennoch sorgt das Freibadteam mit Unterstützung von Rettungsschwimmern der DLRG dafür, dass Niemand zu Schaden kommt – und zwar sowohl vorbeugend, indem beispielsweise Nichtschwimmer angewiesen werden, den Schwimmerbereich zu verlassen, aber auch durch entsprechende Rettungsmaßnahmen, wenn dann doch mal ein Badegast im Wasser in Not geraten ist. Generell gilt aber insbesondere für die Spielgeräte und die Wellenrutsche im Freibad: Benutzung auf eigene Gefahr und nur so, dass weder der Nutzer selbst, noch andere gefährdet werden.

Neben der Wasseraufsicht kümmern sich die Schwimmmeister um sämtliche kleinen und größeren Probleme der Badegäste, versorgen beispielsweise Platzwunden mit Pflastern, rufen verloren gegangene Kinder oder Falschparker aus, verteilen Sonnenschirme und Liegen und nehmen sogar Schwimmabzeichen ab, wenn der Badebetrieb es zulässt.

Und natürlich müssen auch Technik und Wasserhygiene über den Tag immer wieder kontrolliert und das Gelände des Freibades sauber gehalten werden – sei es, dass Toilettenpapier nachgefüllt wird, sei es, dass verschmutzte Duschen oder Toiletten gereinigt werden müssen.

Wenn das Freibad schließt, ist noch lange nicht Schluss

Erst zwei bis drei Stunden, nachdem das Freibad um 20.00 Uhr seine Pforten schließt, können auch die Kolleginnen und Kollegen vom Freibadteam in ihren wohlverdienten Feierabend gehen.

Viel ist zu tun – insbesondere an heißen Sommertagen mit mehreren tausend Besuchern. Die sanitären Anlagen und Umkleiden müssen gereinigt, die Liegeflächen von liegengelassenem Unrat befreit und die Mülltonnen geleert werden. An besucherstarken Tagen kommen schnell mal 3 Container, das sind rund 3 Kubikmeter, voll mit Abfall zusammen.

Damit die Badegäste am nächsten Tag wieder glasklares Wasser vorfinden, müssen außerdem die Filter gespült sowie die Haar- und Faserfänger und die Pumpen gereinigt werden. Anschließend kommt der Bodensauger wieder zum Einsatz, der über Nacht das vom Beckenboden beseitigt, was tagsüber ins Wasser getragen wurde. Sand vom Beachvolleyballfeld beispielsweise.

Beim letzten Kontrollgang des Tages werden die technischen Anlagen noch einmal überprüft und die für die Wasserhygiene unerlässlichen Chemikalien – Chlor beispielsweise und Flockungsmittel – wieder aufgefüllt.

Beruf Bademeister: Affinität zum Schwimmen hilft

Um Bademeister, oder vielmehr Fachangestellter Bäderbetrieb werden zu wollen, braucht es keine besonderen Voraussetzungen, wie Jens Degner, Badbetriebsleiter im Freibad Hoffnungsthal, verrät: „Die mittlere Reife reicht aus. Eigentlich muss ein angehender Bademeister noch nicht einmal besonders gut schwimmen können. Schwimmtechniken, Rettung und Reanimation sowie den Umgang mit der Badtechnik lernt man in der dreijährigen dualen Ausbildung. Aber die meisten, die diesen Beruf ergreifen, kommen eigentlich aus dem Schwimmsport oder von der DLRG.“ Das gilt auch für Jens Degner und seine beiden Kollegen, die mit ihrer Ausbildung ein Stück weit ihr Hobby zum Beruf gemacht haben. Hilfreich sind zudem Menschenkenntnis und die Fähigkeit, auch in stressigen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Und wer dann immer noch nicht genug hat, kann im Anschluss an seine Ausbildung den Meister machen und sich dann ganz hochoffiziell auch Schwimmmeister nennen.