Wie funktioniert der Winterdienst?

Schnee – des einen Freud, des anderen Leid. Wenn in Rösrath die ersten Flocken fallen, freuen sich die Kinder. Autofahrer, insbesondere Berufspendler hingegen fürchten das weiße Nass. Lange Staus, Verspätungen oder gar eine ungeplante Rutschpartie – Autofahren im Winter ist nicht Jedermanns Sache. Auch für Fußgänger hält der Winter manche Tücke bereit. Damit die Auswirkungen von Schnee und Eis möglichst gering bleiben, bereiten sich die StadtWerke Rösrath jedes Jahr im Herbst akribisch auf den Winterdienst vor.

Vorbereitung ist das A und O

Ohne rechtzeitige und vorausschauende Planung funktioniert ein reibungsloser Winterdienst nicht, das wissen die Mitarbeiter des Baubetriebs der StadtWerke aus jahrelanger Erfahrung. So müssen beispielsweise neue Kollegen, die die Abläufe noch nicht kennen, rechtzeitig eingearbeitet werden. Material wird nachgeordert, der Salzvorrat wieder aufgefüllt. Aktuell lagern bei den StadtWerken beispielsweise 300 Tonnen Salz und 25.000 Liter einer Kalzium-Chlorid-Lösung, der so genannten Sole. Für einen durchschnittlichen Winter reichen diese Mengen in der Regel aus. Außerdem müssen an der ein oder anderen Stelle im Stadtgebiet Poller versetzt werden, damit die großen Räumfahrzeuge, die mit Schild immerhin bis zu 3 Meter breit sind, auch überall durchkommen.

Zu guter Letzt wird ein Bereitschaftsplan für den Winterdienst ausgearbeitet. Ab Anfang November heißt es: Bereithalten für Winterdienst auf besondere Anordnung je nach Wetterlage. Meldet der Wetterbericht also winterliche Verhältnisse, müssen die Kollegen, die für den Winterdienst eingeteilt sind, ran. Im Einsatz sind dann drei große Fahrzeuge mit Räumschildern und Streuautomaten, die die Straßen Rösraths von Schnee und Eis befreien, sowie zwei kleinere Fahrzeuge. Insgesamt zehn Mitarbeiter werden pro Schicht für den Winterdienst eingeteilt, wobei auf zwei der drei großen Fahrzeuge je zwei Kollegen fahren – ein Fahrer und ein Beifahrer, der für die Absicherung zuständig ist. Die anderen Kollegen verteilen sich auf die restlichen Fahrzeuge und die Fußkolonne.

Winterdienst in Aktion

Während der gesamten Winterzeit haben die Mitarbeiter des Baubetriebs den Wetterbericht ständig im Blick. Auf Grundlage der jeweils aktuellen Wettervorhersage wird dann entschieden: Winterdienstbereitschaft ja oder nein. Bei ihrer Entscheidung müssen die Kollegen auch eine Besonderheit Rösraths im Blick haben. Der größte Teil des Stadtgebietes ist zwar relativ flach und liegt auf einer Höhe von 90 Metern über Normalnull, einige Stadtteile aber liegen deutlich höher. Während es „unten“ oft noch regnet, kann es „oben“ durchaus ganz anders aussehen.

Die für den Winterdienst eingeteilten Mitarbeiter werden über einen Aushang darüber informiert, ob sie sich für Einsätze bereithalten müssen oder nicht. Wenn es schneit oder die Straßen glatt sind, ist werktags um 4.00 Uhr Dienstbeginn. Denn bis der Großteil des Berufsverkehrs um 7.00 Uhr einsetzt, müssen die Hauptverkehrsstraßen geräumt sein. An Sonn- und Feiertagen reicht es, dass die Straßen bis 8.00 Uhr wieder frei sind.

Rösrath ist in drei Streustrecken eingeteilt, die von je einem Räumfahrzeug angefahren werden. Außerdem sind alle Straßen ihrer Bedeutung nach kategorisiert. Zu den Straßen in der so genannten Priorität 1 gehören alle verkehrswichtigen Straßen mit gefährlichen Stellen durch starkes Gefälle, scharfe bzw. unübersichtliche Kurven, Straßenverengungen, Kreuzungen und Einmündungen, Hauptverkehrs- und Durchgangstraßen, Straßen mit Nutzung durch ÖPNV oder Schülerspezialverkehr, Zufahrtsstraßen zu Schulen sowie Gewerbe- und Industriegebieten.

Diese Straßen werden vorrangig und bei Bedarf auch mehrmals täglich von Schnee und Eis befreit. Alle anderen Straßen außer Privatstraßen, engen Stichstraßen und Sackgassen zählen zur Priorität 2. Diese werden erst im zweiten Schritt geräumt. Bei Privatstraßen, engen Stichstraßen, Sackgassen und anderen kleineren Straßen, in die die Räumfahrzeuge nicht einfahren können, ist die Räumpflicht auf die Anlieger übertragen. Um welche Straßen es sich dabei handelt, ergibt sich aus dem Straßenverzeichnis der Straßenreinigungssatzung. Als Streumittel kommt in Rösrath ausschließlich so genanntes Feuchtsalz zum Einsatz, das im Streufahrzeug aus Salz und Sole gemischt wird. Feuchtsalz hat den Vorteil, dass es eine höhere Tauwirkung hat und zudem effektiver und besser zu dosieren ist als reines Streusalz. Außerdem ist es klebrig, fliegt deshalb nicht an den Straßenrand, sondern bleibt an der Stelle der Straße, wo seine Wirkung erforderlich ist. Da die Rösrather Winter eher schneearm sind, sind abstumpfende Streumittel wie Splitt und Sand wenig sinnvoll.

Schneeschippen geht Jeden an

Wege und Straßen von Schnee und Eis zu befreien, ist nicht alleine Aufgabe der StadtWerke. Im Gegenteil: Auch die Bürgerinnen und Bürger sind hier in der Pflicht. Für alle Gehwege sowie eine Reihe von Straßenfahrbahnen ist die Verantwortung für die Winterwartung auf die Grundstückseigentümer übertragen. So sieht es die Straßenreinigungssatzung in Rösrath vor. In der Satzung ist auch der Umfang des Winterdienstes genau definiert. Vorrangiges Ziel ist, dass kein Fußgänger auf Schnee oder Glatteis ausrutscht und sich verletzt.

Innerhalb der Ortsdurchfahrt Rösraths müssen übrigens auch kombinierte Geh- und Radwege von den Anwohnern geräumt werden. Außerhalb der Ortsdurchfahrt besteht hierfür keine Räumpflicht. Allerdings beseitigen die StadtWerke hier an vielen Stellen im Auftrag der Stadt trotzdem Schnee und Eis, um insbesondere Schulkindern einen gefahrlosen Weg zur Schule zu ermöglichen.

Für die Räumung sämtlicher Landstraßen in Rösrath ist im Übrigen Straßen.NRW zuständig. Hierzu gehören die Kölner Straße, die Hauptstraße, die Bensberger Straße, die Feldstraße, die Bergische Landstraße sowie die Sülztalstraße.

Weg frei für Räumfahrzeuge

Ein großes Problem für die Mitarbeiter im Winterdienst, insbesondere für die Fahrer der großen Räumfahrzeuge sind Autos, die auf der Straße geparkt wurden und die Durchfahrt blockieren. Auch hat nicht jeder Autofahrer Verständnis für ein langsam vor ihm fahrendes Streufahrzeug. Das ist nicht nur ärgerlich, das kostet auch wertvolle Zeit. Die StadtWerke Rösrath bitten daher alle Bürgerinnen und Bürger darum, den Streufahrzeugen den Weg frei zu machen – im Sinne einer sicheren Mobilität aller Rösratherinnen und Rösrather auch im Winter.